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Sintflut


Theologie


Basiswissen


Im 1. Buch Mose 6-8 wird von der Sintflut berichtet. Sie ist eine Strafe Gottes für die Sündhaftigkeit der Menschen. Der biblischen Erzählung zufolge vernichtet Gott die gesamte Menschheit, bis auf Noah und seine Familie. Dem Duden zufolge geht das Wort aber nicht auf den Begriff der Sünde zurück. Das Wort Sintflut geht auf die althochdeutsches Sprache zurück und meine soviel wie eine alles umfassende Flut[1]. Die Geschichte der Sintflut wirft einige Fragen auf.

Gab es die Sintflut wirklich?


Geschichten einer Sintflut gibt es in verschiedenen Mythen und Erzählungen weltweit. Berühmt ist der Gilgamensch-Epos aus der Zeit um 1230 vor Christus. Auch dort wird von einer Sintflut ähnlich wie in der Bibel berichtet[2]. Das legt den Gedanken nahe, dass es eine historisch reale große Überflutungskatastrophe gegeben haben könnte.

Gibt es geologische Spuren der Sintflut?


Nein, eine Sintluft, so wie sie im Buche Mose in der Bibel erzählt wird, hätte geologisch eindeutig erkennbare Spuren hinterlassen. Solche Spuren hat man aber nicht gefunden. In der Bibel kam das Wasser nicht aus dem Meer, etwa als Folge abtauender Eismassen der Polargegenden. Das Wasser der biblischen Sintflut kam als Regen auf die Erde. Der Regen müsste so stark gewesen sein, dass am Ende nur noch der Berg Ararat mit einer Höhe von 5156 Metern über dem heutigen Meeresspiegel herausragte oder sogar ganz überschwemmt war. Gegen diese Vorstellung sprechen mehrere Gründe. Zum Ersten gibt es auf der Erde nirgends so viel Wasser, um den Meeresspiegel bis auf solche Höhen ansteigen zu lassen. Zum Zweiten hätte der Regen so stark sein müssen, dass er am Anfang in großen Sturzbächen die Landschaft stark verwittert haben müsste. Man denke an die Bilder vergleichsweiser schwacher Regenkatastrophen, wie etwa die im Ahrtal aus dem Jahr 2021. Geologen fanden nirgends Spuren einer solcher Erosion durch Regen. Und Drittens hätte das Wasser weltweit gleichzeitig abgelagerte Schlamm-, Geröll oder sonstige Sedimente hinterlassen haben müssen. Auch solche Sedimente aus einem engen Zeitraum der jüngeren Geschichte der Menschheit hat man nirgends gefunden.

Gab es überhaupt größere Überflutungen in geschichtlicher Zeit?


Ja, es gab in der Vergangheit große menschliche Siedlungsgebiete, die später vollständig vom Meer verschlungen wurden. Die Ursache war dann aber nicht ein großer Regen sondern eine Veränderung des Meeresspiegels.

Von unseren Vorfahren beobachtet war wahrscheinlich das Vollaufen des heutigen Schwarzen Meeres. Das Gebiet lag ursprünglich trocken. Durch einen Durchbruch der Wassermassen durch die heutige Meeresenge des Bosporus (bei Istanbul) lief das große tiefe Becken in kurzer Zeit voll mit Wasser. Manche Forscher halten dieses Ereignis für ein mögliches reales Vorbild für die Sintflut-Geschichten aus dem Vorderen Orient.

In neuerer Zeit bekannt wurde das sogenannte Doggerland, eine riesige Landfläche im Gebiet der heutigen Nordsee. Dort lebten bis etwa 6000 vor Christus Menschen unserer Art (Homo sapiens). Man kann sich die Bewohner als Jäger und Sammler vorstellen. Als Folge des steigenden Meeresspieel nach der letzten großen Vereisung wurde Doggerland in zum Teil katastrophalen Überflutungsereignisse Storegga-Tsunami ↗

Kann es in Zukunft eine Sintflut geben?


Aus geologischer Sicht wird es keine Sintflut im Sinne eines Regengusses geben, der weltweit große Landmassen mehrere tausende Meter tief unter Wasser setzt, so wie es in der Bibel erzählt wird. Realistisch erscheint jedoch ein Anstieg des Meeresspiegels um etwa 66 Meter. Das klingt wenig im Vergleich zu den 5156 Metern des Berges Ararat. Aber viele Milliarden Menschen an Küsten wären davon betroffen. Europäische Städte wie Hamburg, Danzig, Stockholm, London oder Paris lägen dann viele Zehnermeter unter Wasser. Ganze Landstriche wie große Teile der Niederlande, Ostfriesland oder Mecklenburg würden untergehen. Eine solche Katastrophe wäre aber keine Strafe Gottes sondern eine natürliche Folge des vom Menschen erzeugten Treibhauseffektes. Siehe dazu Meeresspiegelanstieg ↗

Fußnoten


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