Parabase
Theater
Basiswissen
In der antiken griechischen Theaterkunst war die Parabase ein eingeschalteter Teil in einer Komödie[1]. Oft vom Chor gesprochen[2] wandte sich der Dichter damit direkt an die Zuhörer. Der Inhalt der Parabase konnte auch ohne näheren Zusammenhang mit dem eigentlichen Stück sein[3]. Parabase ist auch der Titel eines Gedichtes von Johann Wolfgang von Goethe (1749 bis 1832) Parabase (Goethe) ↗
Fußnoten
- [1] 1856: "Parabasis, griech., Parabase, in der alten Komödie ein Theil des Chors mitten im Stück, worin der Dichter sich unmittelbar an die Zuschauer wandte." In: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 456. Online: http://www.zeno.org/nid/20003460983
- [2] 1861: "Parabase (Parabăsis, gr.), 1) Vergehen, Ausschweisung; 2) das Abschweifen, Abspringen vom eigentlichen Gegenstand; 3) ein Theil der altgriechischen Komödie, welcher aus sieben Theilen bestehend zum Theil von den Chorführern, zum Theil von dem ganzen Chor im Namen des Dichters zu den Zuschauern gesprochen wurde. Die P. war eine Art Programm, welches aber nicht in Beziehung auf die Handlung des Stückes steht, sondern worin der Dichter den Zuschauern allerhand vertrauliche Enthüllungen macht, seine particulare Stellung rechtfertigt u. sich mit heiterem Selbstgefühl lobt. Die P. war dem Prolog der römischen Komödie ähnlich, aber nicht an den Anfang des Stückes gestellt, sondern in der Mitte, gewöhnlich bald nach dem ersten Chorgesang eingeschaltet. Die P. war indeß nicht nothwendig, in den Ekklesiazusen, der Lysistrata u. dem Plutos des Aristophanes fehlt sie. Unter den römischen Komikern hat sie Plautus in dem Curculio u. der Cistellaria, in der deutschen Komödie A. v. Platen nachgeahmt. Vgl. Kolster, De parabasi, Alt. 1829; Köster, De graec. comica parabasi, Strals. 1835; 4) überhaupt eine Anrede an das Volk." In: Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 657. Online: http://www.zeno.org/nid/20010588957
- [3] 1905: "Parabāse (griech., »Abschweifung«), in der alten griech. Komödie die gewöhnlich in der Mitte des Stückes eingeschaltete, außer Zusammenhang mit der Fabel stehende Ansprache des Chors an das Publikum (s. Chor); von Platen in seinen satirischen Komödien (»Der romantische Ödipus« etc.) auch im Deutschen nachgebildet. Vgl. Agthe, Die P. und die Zwischenakte der altattischen Komödie (Altona 1866; Nachtrag 1868)." In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 412. Online: http://www.zeno.org/nid/20007212380
- [4] 1911: "Parabāse (Parabăsis, grch.), in der alten attischen Komödie ein gewöhnlich vor der Mitte des Stücks eingeschalteter Teil, in dem der Chorführer im Namen des Dichters die Zuschauer anredete." In: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 351. Online: http://www.zeno.org/nid/20001423630