R


Antike


Naturwissenschaftlich


Basiswissen


Als Antike bezeichnet man geschichtlichen Zeitraum bis zum Untergang des römischen Reiches: im engeren Sinn ist damit die Blützezeit griechischer und römischen Kultur, etwa von 600 vor Christus bis etwa 400 nach Christus gemeint. In einem weiteren Sinn bezeichnet die Antike die erste von drei Epochen der Geschichte: Antike, Mittelalter und Neuzeit. Das ist hier kurz vorgestellt.

Die Antike nach Cellarius


Der deutsche Philologe und Historiker Cellarius (1634 bis 1707) schlug eine Einteilung der Geschichte in Antike, Mittelalter und Neuzeit vor. Die Antike ließ er mit der Erhebung des Christentums zur römischen Staatsreligion im Jahr 323 nach Christus enden[1]. Siehe auch historiographische Trias ↗

Die Antike in der Philosophie


In der Geschichte der Philosophie deckt sich die Antike mit der Zeit der Entstehung und Ausbreitung philosophischen Denkens innerhalb der griechischen und römischen Kultur. Die philosophische Antike wird üblicherweise eingeteilt in die Zeit der Vorsokratiker (8tes bis 5tes Jh.), der klassisch attischen Philosohie (5tes und 4tes Jh.) sowie die Zeit der römisch-hellenistischen Philosophie (3tes Jh v. Chr. bis 3tes Jh. n. Chr.)[1]. Ein früher Denker aus der Zeit der frühen Antike war der Griechische Thales von Milet ↗

Die Antike formulierte gute Fragen


Die Wurzeln des heutigen (Natur)Wissenschaftlichen Denkens mit seiner starken Betonung von Selbstkritik werden meist den antiken griechischen Denkern der Zeit zwischen 700 und 300 vor Christus zugeschrieben. Der Quantenphysiker und Nobelpreisträger Erwin Schrödinger[2, Seite 27] weist darauf hin, dass die antiken Griechen vor allem Fragestellungen präzisierten, die bis heute aktuell und meist ungelöst sind: gibt es echte Atome? Sind Raum und Zeit bruchlos fließend? Kann man Dinge exakt definieren? Ist der Kosmos beseelt? Zu einer großen Blüte stiegen die antiken griechischen Mathematiker im Ptolemäer-Reich in Ägypten auf.


Die Antike und die Verständlichkeit der Welt


In der griechischen Antike wird erstmals eine philosophische Position entwickelt, die der Physiker Erwin Schrödinger die Verständlichkeitsannahme[2, Seite 32] nennt. Denker wie Thales, Demokrit und Zenen versuchten die Welt als eine Art Mechanismus oder Logik zu denken, in denen die Abläufe zuverlässigen Regeln und Prinzipien folgen. Das ist etwas ganz Anderes als der bis dahin vorherrschende Animismus und Götterglaube. In einer von Seelen, Geistern und Göttern durchwirkten Welt war man als Mensch ständig den Launen und Unvorhersehbarkeiten von fremden Wesen ausgesetzt. Man bemühte sich, diese für die eigenen Anliegen zu gewinnen. Opfer, Gebete und Rituale besänftigten Götter oder beschworen Geister, doch war der Erfolg nie sicher. Ein Gott lässt sich nicht an Regeln binden war noch für Martin Luther eine unumstößliche Gewissheit. Von diesem Denken befreiten sich die antiken griechischen Denker: ihnen zufolge kann man durch Logik und Naturbeobachtung den Gang der Welt erkennen und verstehen. Eine solchermaßen verständliche Welt nennt man in der Philosophie intelligibel. Lies mehr unter Intelligibilität ↗

Das Erbe der Antike


Nach dem Zusammenbruch des römischen Reiches übernahm der arabischen Kulturraum das griechische Erbe, verband es mit dem indisch-mathematischen Denken und entwickelte es weiter. In Europa gewann der naturwissenschaftliche Geist der Antike erst mit der beginnenden Renaissance, ab etwa 1400 wieder an Bedeutung. Siehe auch Renaissance ↗

Fußnoten


Josef Honerkamp. Springer Verlag. Erste Auflage 2020. 267 Seiten. ISBN: 978-3-662-60472.