Neuronal-organisationales Neuron
Modellbildung
Grundidee
Eine reale Organisation aus Menschen und Technik soll mit Hilfe von Methoden künstlicher neuronaler Netze leistungsfähiger gemacht werden. Dazu wird ein real-organisationales Neuron modelliert. Die Funktion des gesamten Neurons ist es dann, Informationen aus verschiedenen Kanälen aufzunehmen, die Bedeutung in Verbindung mit einem lernfähigen Algorithmus ständig neu zu wichten und daraus einen erfolgskontrollierten Output an nachgeschaltete Neuronen zu produzieren. Das ist hier kurz vorgestellt.
Einzelne Funktionen des Neurons
Ein Neuron innerhalb eines neuronalen Netzwerk im Sinne der Informatik nimmt Informationen einer Mehrzahl anderer solcher Neuronen über mehrere Eingangskanäle auf. Es erzeugt dann daraus eine einzige Information als Ausgabe. Wesentlich scheint hier die zielgerechte Reduktion der Informationsmenge zu sein. Die Ausgabe oder der Output wird dann gleichartig an mehr oder minder viele weitere Neuronen über ein sich verzweigendes Axon weitergeleitet. Die Lernfähigkeit muss über die Wichtung der eingehenden Informationen erfolgen. Einzelne Funktionen sind:
- Die eingehende Information ist neuronal-organisationaler Input ↗
- Informationseingang mit Wichtungsfaktor neuronal-organisationale Synapse ↗
- Lernalgorithmus zur Anpassung der Wichtungen Neuronal-organisationale Backpropagation ↗
- Eine Informationsbahn zwischen Neuronen ist ein neuronal-organisationales Axon ↗
- Die ausgehende Information ist neuronal-organisationaler Output ↗
Übergeordnet neuronale Aufgaben
Aus Sicht des Gesamten Netzwerkes ergibt sich folgende Notwendigkeit: ein und dasselbe Neuron im Gehirn kann sowohl bei der Erkennung eines Geruches wie auch bei der Einschätzung einer möglichen Gefahr beteiligt, das heißt aktiv sein. In einem betrieblichen Kontext können solche Aufgaben zum Beispiel Projekte sein. Welche Rolle das einzelne Neuron bei verschiedenen Aufgaben spielen soll, das heißt seine Wichtung, muss unabhängig für jede solche Aufgabe einzeln festgelegt werden können. Wesentlich für die Modellierung als Neuron ist, dass der Einfluss eines Neurons auf übergeordnete Aufgaben von Neuronenverbänden empirisch zuverlässig anhand des Erfolges des Neuronenverbandes bestimmt wird. Lies mehr dazu unter neuronal-organisationale Aufgabe ↗
Soziologische Relevanz
Ist ein Mensch Teil eines so definierten Neurons, so ist offensichtlich, dass die Komplexität und vor allem Geschwindigkeit des Geschehens, von dem er nur ein kleiner Teil ist, weit über sein Fassungsvermögen hinausgeht. In einer solchen Sicht ist er nur Teil einer ihm übergeordneten kollektiven Intelligenz. Den Anspruch auf einen Gesamtüberblick muss er dann genauso aufgeben wie den Anspruch, das Gesamtgeschehen zuverlässig steuern zu können. Die im Hintergrund alles regelnde Macht muss und darf im Sinne des Kollektiv nur der anonyme Lernalgorithmus sein. Dem menschlichen Individuum bleiben als Haltungen dann bloß Gleichgültigkeit, Revolte oder Resignation. Eine Gesellschaft, die sich so einerseits sehr effektiv machen kann, wird zum anderen gleichzeitig eine rein programmierte Gesellschaft ↗
Fußnoten
- [1] Bereits im Jahr 1895 frug der Franzose Rene Worms, was innerhalb einer menschlichen Gesellschaft die Rolle einer Zelle spiele. Sind es einzelne Menschen? Oder sind es Gruppen von Menschen? Im französischen Original: "Nous savons, par le précédent chapitre, que dans l'humanité seule il faut chercher les êtres qui composent véritablement nos sociétés. Mais faut-il, pour cela, descendre jusqu'à l'individu humain isolé? Le véritable élément de la société est-il bien l'individu, ou ne serait-ce pas plutôt une unité intermédiaire, formée d'êtres humains elle aussi, mais absorbant assez en elle même leurs personnalités, pour mériter d'être considérée, parle sociologue, comme un groupement social relativement indivisible? En deux mots, le rôle que joue la cellule dans l'organisme, appartient-il dans la société à l'individu, ou bien à un assemblage d'individus, famille ou couple? Quel être, ou quel groupe d'êtres, convient-il d'appeler la cellule sociale »?" In: Rene Worms: Organisme et societe. Paris. 1896. 419 Seiten. Dort das fünfte Kapitel "La cellule sociale", Seite 113. Online (Französisch): https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k5726769h.image.f2.langFR.pagination