Heilstein
Soll besondere Heilwirkung haben
Basiswissen
Als Heilstein werden Steine und Mineralien bezeichnet, denen eine bestimmte Heilwirkungen zugeschrieben werden. Der Begriff ist juristisch umstritten solange Heilwirkungen nicht wissenschaftlich belegt sind.
Werbung verboten
Das Landgericht Hamburg entschied in einem Urteil vom 21. August 2008 (Az.: 327 O 204/08), dass das Bewerben von Heilwirkungen von Steinen und die Bezeichnung derselben als "Heilsteine" unlauterer Wettbewerb sei, selbst wenn auf den fehlenden wissenschaftlichen Nachweis der heilenden Wirkung hingewiesen wird. Begründet wurde das Urteil damit, dass es keine Hinweise auf eine krankheitsvorbeugende oder heilende Wirkung der Steine gebe und eine solche Bezeichnung den potentiellen Kunden irreführe. Für eine Liste siehe unter Heilsteine ↗
Anekdote
Um das Jahr 2015 erlebte der Autor dieser Zeilen folgende Geschichte in einem Mineralien-Geschäft in Aachen. Eine Kundin schilderte ihre Tochter (vielleicht 13 Jahre alt) als ein Kind mit Konzentrationsproblemen in der Schule. Man vermute ADHS als eine Ursache. Der Verkäufer hörte sich geduldig die Schilderungen an und empfahl zunächst einen Fluorit. Dieser Stein wirke sich in Körpernähe getragen positiv auf das Lernverhalten aus. Lässt die Wirkung des Steines nach, könne man ihn an einer Druse aufladen. Die Kundin erwähnte dann auch Lernprobleme ihres Sohnes. Nach etwa 20 Minuten verließ das Geschäft mit mehreren gekauften Steinen im Gesamtwert von etwa 200 €. Auffällig war zweierlei. Zum einen wirkte die Kundin zunächst wenig informiert. Zum anderen akzeptierte sie ohne Belege oder Überprüfungsmöglichkeiten die Empfehlungen des Verkäufers.
Überprüfbarkeit?
Es stellt sich die Frage, wie man die Heilwirkung eines bestimmten Steines mit wissenschaftlichen Methoden überprüfen könnte. Als wissenschaftlicher Beleg gelten dabei nicht einzelne anekdotenhafte Erzählungen (egal wie zuverlässig) sondern ausschließlich empirisch-statistische Untersuchungen mit vielen Teilnehmern. Mehr dazu unter Heilstein-Empirie ↗
Fußnoten
- [1] Hermann Fühner: Lithotherapie. Historische Studien über die medizinische Verwendung der Edelsteine. Ulm 1902; 2. Auflage 1936; Neudruck ebenda 1956.
- [2] Wolfgang Wegner: Lithotherapie. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 858.