Rhetos
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Elektronenbeugungsröhre


Physik


Basiswissen


Ein Elektronenstrahl wird auf eine durchlässige Schicht Graphit geschossen. Anschließend treffen die Elektronen auf einen Fluoreszenzschirm auf, wo sie sich als kleine Lichteffekte verraten. Es ergeben sich dort typische Ringmuster. Dieses Interferenzmuster ist ein Beleg für wellenhafte Eigenschaften der Elektronen.

Beschreibung der Elektronenbeugungsröhre


Das eigentliche Gerät zur Durchführung des Versuches ist eine sogenannte Elektronen- oder Kathodenstrahlröhre[1]. Die folgende Beschreibung skizziert eine solche Röhre von links nach rechts. Selbstverständlich kann man sich den Aufbau auch von rechts nach links vorstellen.

Ganz links im Versuchsaufbau befindet sich der Heizdraht, auch Glühkathode[2] genannt. Über eine Heizspannung wird der Draht stark erhitzt. Durch die hohe Temperatur treten dann Elektronen aus dem Metall des Drahtes aus. Diese Elektronen haben anfänglich noch keine besonders hohe Geschwindigkeit und bleiben in der Nähe der Glühkathode. Bringt man aber in einiger Entfernung rechts von der Glühkathode eine Metallplatte an, die sogenannte Anode, kann man die Elektronen nach rechts hin beschleunigen. Dazu wird die Kathode elektrisch negativ geladen und die Anode elektrisch positiv. Das ist der Zweck der sogenannten Beschleunigungsspannung[3]. Die Elektronen werden dann von ihrem negativen Entstehungsort, der Kathode, abgestoßen und von der gegenüberliegenden, positiven Anode nach rechts hin angezogen. Auf dem Weg durchlaufen die Elektronen noch den sogenannten Wehneltzylinder[4]. Dieser dient der Bündelung, das heißt Fokussierung des Elektronenstrahls. So entsteht ein schmaler Strahl von schnellen[5] Elektronen, der sogenannte Kathoden-, oder Elektronenstrahl.

1.0 Eine Elektronenbeugungsröhre erzeugt zunächst einen eng gebündelten Strahl aus schnellenElektronen. Die Elektronen fliegen weg von der elektrisch negativen Kathode hin zur elektrisch positiven Anode.

Theoretisch würden die Elektronen letztendlich auf die Anode prallen[6]. Bohrt man aber am theoretischen Aufschlagpunkt der Elektronen auf der Anode dort ein kleines Loch in die Anodenplatte, so kann der Elektronenstrahl durch das Loch hindurchgehen und weiter nach rechts fliegen. Man hat damit eine Art Elektronenkanone[7] gebaut.

2.0 Wo der Elektronenstrahl auf die Anode treffen würde, bohrt man ein kleines Loch[8]. Damit kann sich der Strahl durch das Loch weiter mehr oder minder geradlinig[9] ausbreiten.

Nun hat man einen Elektronenstrahl, der von der Kathode ausgehend durch das Loch in der Anode geradeaus weiter fliegt. In Flugrichtung etwas hinter der Anode, also noch weiter rechts, platziert man dann einen Schirm, auf den die Elektronen aufprallen. Dadurch entsteht auf dem Schirm ein Lichteffekt. Durch den Lichteffekt weiß man, wo die Elektronen auf dem Schirm aufreffen. Im Moment würden die Elektronen nur einen kleinen Lichpunkt in Größe des Querschnitts des Elektronenstrahls geben.

3.0 Ganz rechts im Versuchsaufbau treffen die Elektronen auf einen Schirm. Sie verraten ihre Position dort als Lichteffekt. Ohne Graphitschicht im Weg der Elektronen sieht man dort erwartungsgemäß einen hellen Punkt.

Bis jetzt gibt es noch keinen Effekt der Beugung. Diesen zu erzeugen ist die Aufgabe einer dünnen Platte aus Graphit. Mit dieser deckt man jetzt das Loch in der Anode ab. Das Plättchen ist so dünn, dass die meisten Elektronen durch die Platte fliegen. Ähnlich wie beim Goldfolienversuch von Rutherford, kann man aber auch erwarten, dass manche der Elektronen mit Graphitteilchen zusammenstoßen. Dadurch sollten sie in ihrer Flugbahn abgelenkt werden. Stellt man sich die Elektronen klassisch als Kügelchen und die Graphitteilchen als Klumpen, Kugeln oder sonstwie aus fester Materie vor, dann sollte man auf dem Leuchtschirm ganz rechts ein zufälliges Muster von Aufschlagstellen von Elektronen sehen. In der Mitte sollte es am hellsten sein, weiter entfernt von der Mitte sollte es dunkler werden.

4.0 Jetzt ist das kleine Loch in der Anode mit einer dünnen Schicht aus Graphit abgeckt. Die Schicht ist so dünn, dass theoretisch die meisten Elektronen mehr oder minder ungehindert hindurchfliegen können. Auf dem Schirm sollte "dann eine kreisförmige helle Fläche erscheinen, bei der die Helligkeit von innen nach außen abnimmt."[9]

Was man aber tatsächlich sieht ist etwas ganz Anderes. Tatsächlich erscheint auf dem Schirm eine hellste Stelle genau dort, wo der Strahl ungehindert auftreffen müsste. Dann zeigen sich aber von innen nach außen zwei helle konzentrische Kreisringe, mit dunklen Ringen dazwischen. Eine solche Abfolge von hell und dunkel kennt man zum Beispiel auch vom Doppelspaltexperiment her. Das ist ein typischer Hinweis auf ein sogenanntes Beugungsmuster[10].

5.0 Mit der Graphitschicht vor dem Anodenloch treten auf dem Leuchtschirm ganz rechts typische Beugungsringe auf. Diese entstehen nicht durch das Loch selbst sondern durch die Anordnung der Graphitteilchen. Sie lassen sich nicht klassisch im Teilchenmodell erklären.

Der Versuch der Elektronenstrahlröhre zeigt, dass nicht nur Licht zu Beugungseffekten führen kann. Auch Strahlen aus Dingen, die man an sich für eindeutig materiell und teilchenartig hält, zeigen Beugung[11]. Diese Teilchen waren hier die Elektronen. Diese Erkennntis führte in den 1920er Jahren zum Konzept der Materiewellen[12]. Siehe mehr dazu unter Elektronenbeugung ↗

Begründung der Welleneigenschaften von Elektronen


Berechnet man den Durchgang der Elektronen durch die Graphitfolie mit Hilfe von Formeln die in enger Analogie zu Wasserwellen entwickelt wurden, dann lassen sich die Interferenzmuster auf dem Schirm sehr genau vorhersagen. Unterstellt man hingegen, dass die Elektronen wie kleine Gewehrkugeln durch die Graphitfolie fliegen, lässt sich damit in keinem Fall ein Interferenzmuster erklären. Als gewehrkugelartige Teilchen würden die Elektronen zufällig an den Kristallelementen abprallen und auf der anderen Seite ein reines Zufallsmuster ergeben, auf keinen Fall aber Interferenz zeigen. Interferenz ist eine typische Eigenschaften von Wellen, nicht von Teilchen[13]. Siehe dazu auch Interferenz ↗

Was ist die Ontologie?


Als Ontologie bezeichnet man ein Teilgebiet der Philosophie das sich mit der Frage beschäftigt, was denn das Sein, die Existenz wirklich ist. Nicht "wie berechnet man" ist die Leitfrage der Ontologie sonder eher "Was ist". Wer also fragt, was denn ein Elektron dann ist, eine Welle oder ein Teilchen begibt sich damit in das Gebiet der Ontologie ↗

Fußnoten