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Federpendel


Physik


Definition


Als Federpendel bezeichnet man eine Schraubenfeder mit einem daran befestigten Massestück. Das Massestück bewegt sich dabei in die Richtung, in die sich die Feder verkürzen und verlängern kann. Das Gewichtsstück schwingt dabei stets nur entlang einer geraden Linie von oben nach unten. Man spricht auch von einer eindimensionalen Bewegung[6].

Die größere Bedeutung des Federpendels in der Physik


Schwingungen spielen in der Physik in ganz unerwarteten Bereichen eine fundamentale Rolle, etwa in der gesamten Wellenoptik und der Elektrotechnik. Federpendel werden dabei gerne als (vergleichsweises) leichtes Beispiel für sogenannte mechanische Schwingungen[4] betrachtet. Und sich ausbreitende mechanische Schwingungen wiederum führen zur Idee einer Welle. Die Gesetze rund um ein Federpendel können später mit großem Nutzen verallgemeinert werden[5]. Insbesondere dient das Federpendel auch als leicht zu verstehender Sonderfall für eine harmonische Schwingung ↗

Das Federpendel in senkrechter Ausführung


Ein Federpendel wird oft in senkrechter, das heißt vertikaler Anordnung mit der Längsachse von oben nach unten dargestellt[1][2]. In dieser Anordnung wirken auf das Gewicht drei Kräfte: a) die elastischen Kräfte der Schraubenfeder, b) die Schwerkraft der Erde, und c) die Trägheitskraft der Masse selbst. Der Einfluss der Schwerkraft wird meist aber vernachlässigt. Die Schwerkraft beeinflusst den Ort der Ruhelage, nicht aber die Frequenz der Schwingung[7] oder das Schwingungsverhalten an sich.

Das Federpendel in waagrechter Ausführung


Manche Autoren beschränken das Federpendel auf den Fall, dass die Schraubenfeder horizontal (waagrecht) liegt[3]. Damit kann der Einfluss der Schwerkraft gänzlich vernachlässigt werden. Beide Fälle, die senkrecht wie auch die waagrechte Anordnung vollführen dabei eine harmonische Schwingung.

Allgemeine Gleichungen für ein Federpendel


Die Gleichungen hier gelten für ein senkrecht aufgehängtes Federpendel. Die unten angehängte Masse vollzieht also eine Bewegung von unten nach oben. Ein solches Pendel wird auch Feder-Schwere-Pendel bezeichnet. Es gilt:

Formeln


Legende


Das Federpendel und das Hookesche Gesetz


Das Hookesche Gesetz, benannt nach Robert Hooke (1635 bis 1702), einem Zeitgenossen von Isaac Newton, besagt, dass es für viele Materialien einen Bereich für eine Verformung (z. B. Dehnung oder Stauchung) gibt, bei dem das Maß der Verformung proportional zur einwirkenden Verformungskraft ist. Im Umkehrschluss gilt auch, dass diese Körper dann eine Gegenkraft gegen die Verformungskräfte entwickeln, die proportional zur Verformung ist.


Die von außen einwirkende Kraft F unterscheidet sich immer um das gleiche konstante Vielfache D (die Federkontsante) von der momentanen Änderung Δl der Länge gegenüber der Länge der Ruhelage. Diese Kraft ist vom Betrag her auch immer so groß wie die von der Elastizität der Feder ausgehende Rückstellkraft. Die Proportionalität[11] wird durch die Federkonstante D ausgedrückt. Diese Konstante hängt vom Material und der Bauweise der Feder ab. Siehe auch Hookesches Gesetz ↗

Das Federpendel und die Energieerhaltung


Das Federpendel wird oft als Beispiel für die Herleitung einer Bewegungsgleichung mit Hilfe des Satzes von der Energieerhaltung verwendet[2, Seite 110 ff.]. Bei einem Federpendel kann man zwei Arten von Energie unterscheiden. Zum einen die kinetische Bewegungsenergie[8], die man über ½mv² berechnen kann. Zum anderen eine potentielle Energie, die im Fall des Federpendels die Spannergie der Schraubenfeder ist[9]. Vernachlässigt man alle andere Formen von Energie (etwa Reibungswärme oder Verformungsenergie durch Verschleiß), so ist die Summe aus der kinetischen Bewegungsenergie und der potentiellen Spannenergie immer konstant. Siehe auch Energieerhaltung ↗

Zur Berechnung der Spannarbeit


Ändert man die Länge einer Schraubenfeder gegenüber ihrer Ruhelänge, so benötigt man dazu Kraft. Da diese Kraft über eine gewisse Wegstrecke, nämlich die Längenänderung Delta l ausgeübt wird, kann man über die Formel Arbeit = Kraft mal Weg die verrichtete Arbeit berechnen. Die so verrichtete Arbeit ist dann in der Feder als Spannenergie enthalten.


Eine Spiralfeder habe eine Konstante D = 2 N/cm. Sie soll um die Strecke Δl = 10 cm gespannt werden. Man rechnet dann[12]: W = ½·2·(N/cm)·(10 cm)² = 100 Ncm. Die Spannarbeit W beträgt dann also W = 1 Nm. Die Formel

Versuchtman die Formel W = ½·D·s aus dem Grundprinzip W = F·s, also Arbeit gleich Kraft mal Strecke, herzuleiten, tritt ein Problem auf. Die Kraft F ändert sich sofort, wenn man die Feder um die Strecke Δl dehnt oder staucht. Man kann also nicht mit einem festen, konstanten Wert für die Kraft F rechnen, sondern diese hängt sich ständig ändernd von der momentanen Längenänderung Δl ab[14]. Wie man das Problem löst ist erklärt im Artikel Spannarbeit über Integralrechnung ↗

Das Federpendel und Differentialgleichungen


Das Federpendel wird oft als mechanisches Beispiel für einen sogenannten harmonischen Oszillator oder eine harmonische Schwingung genutzt. Harmonisch heißt dabei, dass die Auslenkung der Masse als Funktion der Zeit als allgemeine Sinusfunktion[10] dargestellt werden kann. Im Fall einer mechanischen Schwingung, wie bei einem idealen Fedependel, ist das immer der Fall, wenn die momentan wirkende Rückstellkraft proportional zur momentanten Auslenkung ist:


Der Term ÿ(t) steht in der Physik für die zweite Ableitung der Auslenkung y nach der Zeit. Man könnte auch y''(t) schreiben. Die Schreibweise mit Punkten nennt man die Newton-Notation[15]. Nach dem zweiten Newtonschen Axiom F=m·a ist die Kraft, die auf eine Masse von außen einwirkt, gleich dem Produkt dieser Masse m und ihrer Beschleunigung a. Die Beschleunigung ist aber gleichzeitig auch die zweite Ableitung des Ortes y nach der Zeit. Die obige Gleichung sogenannte Differentialgleichung[16] gilt als Ausgangspunkt zur Herleitung weiterer Formeln für eine harmonische Schwingung ↗

Fußnoten