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Tanja und die Versicherung


Das war gerade noch einmal gut gegangen! Ein Zentimeter weniger und Tanja würde jetzt vielleicht tot unter dem Laster liegen. Was ist passiert?


Basiswissen


Tanja hat Schmetterlinge im Kopf. Das sagt ihre Mutter immer. Ständig kommen ihr tolle Ideen, hat sie spannende Gedanken. Tanja will auch alles wissen und stellt ständig Fragen. In der Schule heißt es oft, sie soll sich besser konzentrieren. Hätte sie das nur auf dem Nachhauseweg gemacht!

Tanja ging auf dem Bürgersteig an der großen Straße entlang. Sie träumte von nächster Woche. Da würden die Ferien anfangen. Tanja würde mit ihren Eltern ans Meer fahren. Plötzlich sah sie auf der anderen Straßenseite im Schaufenster ein großes Paddelboot. Mit dem könnte man am Meer schön spielen. Also rüber zum Laden und gucken! Da war auch gerade der Zebrastreifen. Als Tanja mit Schwung auf den Zebrastreifen ging, hörte sie eine laute Hupe. Dann quietschten schon laut Reifen. Direkt vor ihrer Nasa schoss ein schwerer Laster an ihr vorbei. Ein Zentimeter näher und er hätte sie erwischt. Der Laster musste ihr ausweichen. Dann fiel der Anhänger des Laster um. Sie hörte ein lautes Krachen. Dann war es still.

Tanja saß vor Schreck auf dem Boden. Schon kamen viele Leute herbei. Der Lasterfahrer war der erste. "Ist alles in Ordnung?" frug er. "Ja, aber ihr schöner Anhänger ist umgefallen!". Da hatte Tanja recht. Das würde bestimmt teuer werden. Auch damit hatte Tanja recht.

Eine Stunde später saß Tanja mit ihren Eltern zuhause. "Müssen wir jetzt das Haus verkaufen?" frug sie Papa. "Tja, das kann man nicht sagen" sagte er nachdenklich. Aber das werden wir schon alles irgendwie hinkriegen.

Zwei Tage später kam ein Brief. Darin stand, wie groß der Schaden war, den Tanja angerichtet hatte:

In dem Anhänger waren viele Computer. Die sind jetzt alle kaputt. Das macht zusammen gut 120 Tausend Euro. Und der Anhänger hat auch ganz schön was abbekommen. Da kommen noch einmal 15 Tausend Euro dazu. So stand es in dem Brief. Und irgendwie muss das Tanja Familie jetzt bezahlen.

"Jetzt müssen wir 'mal rechnen" sagte Papa. "Also, Mama und ich verdienen im Monat zusammen etwa 2000 Euro. Das ist nicht viel. Aber wir leben sehr bescheiden. Am Monatsende bleiben uns normalerweise noch gut 200 Euro zum sparen über. Hm. Wir könnten der LKW-Firma jeden Monat 200 Euro geben. Bis der Schaden bezahlt ist!"

Mama hatte mitgehört. "Nein, das würde viel zu lange dauern." Das müssen wir außerdem über die Versicherung machen." Davon hatte Tanja noch nie gehört. "Was ist eine Versicherung?" frug sie hoffnungsvoll. "Das geht so", sagte Mama. "Wir bezahlen jedes Jahr 300 Euro an die Versicherung. Ganz viele andere Leute machen das auch. Und wenn jemand versehentlich einen großen Schaden anrichtet, dann bezahlt das die Versicherung."

Also ihr kleines Reihenhäuschen müssen sie nicht verkaufen. Und die 200 Euro am Monatsende können sie weiter sparen. "Gut, dass es so etwas wie Versicherungen gibt" sagte Tanja. "Ja" sagte Mama "Und jetzt freuen wir uns gemeinsam auf den Urlaub. Wollen wir uns denn einmal zusammen das Paddelboot in dem Schaufenster angucken?" Und ob Tanja das wollte! Und so fand auch diese Geschichte ihr gutes Ende.