Staatsmaschine
Philosophie
Basiswissen
Die Metapher vom Staat als Maschine wird spätestens seit dem späten 17ten Jahrhundert verwendet. Sie steht jedoch nicht zwingend für die Idee eines entsteelten, mechanistisch ablaufenden Staates, sondern kann auch den Staat als Art Werkzeug der ihn bediendenen Menschen verstanden werden[1]. Im Zeitalter des Rationalismus, vor allem im 17ten und 18ten Jahrhundert verband sich damit die Idee, dass der Staat gezielt als Maschinerie geplant werden könne, um letztendlich einen größtmöglichen Wohlstand zu erzeugen[2]. Eng verwandt mit diesem Begriff ist die Idee vom Staatsapparat ↗
Fußnoten
- [1] In einem Lexikon aus dem Jahr 1905: "STAATSMASCHINE, f. der staat unter dem bilde einer maschine (vgl. maschine theil 6, 1697 und zeitschr. für deutsche wortforsch. 5, 122): einen solchen tiefblick hatt' ich noch nicht in das innre triebwerk der staatsmaschine gethan. physiogn. reisen (1788) 3, 10; selbst das christenthum, sobald es als staatsmaschiene auf fremde völker wirkte, drückte sie schrecklich. Herder briefe zu beförd. der humanität, 10. sammlg. (1797) 114; dasz wenn der hunger in den Kophern nicht gewirkt hätte, wie in andern menschenthieren, die ganze staatsmaschine bald gestanden haben würde. Klinger 6, 322 (von 1795); es haben regenten gelebt, die die staatsmaschine mit solchem gepolter, gerassel, geräusch, geklatsche und ungestüm herum trieben, dasz jeden augenblick zu befürchten war, sie oder die maschine müszten davon zertrümmert werden. 11, 4 (von 1801); dasz unsre staatsmaschine, wie richtig sie auch einige jahre spielen mag, noch ehe dreyszig jahre in die welt gekommen sind, wieder ins stocken gerathen ... werde. Wieland 33, 356 (Aristipps briefe 4, 43); aber das muszt du doch gestehen. dasz unser staatsleben in einander greift wie ein uhrwerk. wenn ich hier einen druck an der staatsmaschine anbringe, bewegt sich eine feder im entlegensten dorfe. Auerbach dorfgesch. 2, 140; je tiefer ich in das getriebe der staatsmaschine und des staatsdienerlebens hineinschaute. 3, 79; das räderwerk der englischen staatsmaschine. H. Heine 6, 370 Elster; die schon übermäszige friction unsrer staatsmaschine kann nicht noch gesteigert werden. Bismarck ged. u. erinn. 2, 2; der staatsmaschin' erfahrner dreher (der minister). Boie in Schillers horen 1796, stück 12 s. 32. dazu staatsmaschinenmeister. J. Paul Hesp. 4, 101 (s. den beleg unter staatsleute)." In: Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1905), Bd. X,II,I (1919), Sp. 312, Z. 67. Online im Digitalen Wörterbuch der Deutschen Sprache (DWDS): https://www.dwds.de/wb/dwb/staatsmaschine
- [2] Barbara Stollberg-Rilinger: Staatsmaschine. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie online. Abgerufen am 4. Januar 2024. DOI: 10.24894/HWPh.4039