Seemannslexikon
⚓ Fachworte aus der Seefahrt
Inhalt
Für Küsten-Urlauber und sonstige Interessierte: Ahming, Knoten, Palstek und Werft: hier sind Fachworte aus der Seefahrt alphabetisch aufgelistet und kurz erklärt.
Ablandig
Meist im Bezug auf den Wind: vom Land weg in Richtung auf das Meer, siehe auch => ablandig
Ahming
Markierung am Rumpf eines Schiffes, zeigt den aktuellen Tiefgang an, siehe auch => Ahming
Anker
⚓ Schwerer Gegenstand an einem Seil oder - meistens - einer Kette. Wird auf den Meersboden herabgelassen, um ein Schiff ortsfest zu machen. Siehe auch => Anker
Auflandig
Meist im Bezug auf den Wind: vom Meer her in Richtung (Fest)land, siehe auch => auflandig
Auslaufen
Als Schiff einen Hafen verlassen. Beispiel: am 10. April 1912 ist die Titanic zu ihrer ersten und letzten Reise ausgelaufen. Siehe auch => auslaufen
Auslaufstrecke
Ein Schiff stoppt alle Maschinen. Wie lang ist die Strecke, nach der es ohne aktives Bremsen zur Ruhe kommt? Siehe auch => Schiffsauslaufstrecke
Backbord
Die in Fahrtrichtung linke Seite eines Schiffes. Die rechte Seite heißt Steuerbord. Mehr unter => Backbord
Beaufort
Name einer Skala von 1 bis 12 zur Angabe von Windstärken, siehe auch => Beaufortskala
Binnenhafen
Ein Hafen im Binnenland, also nicht an der Meeresküste. Das sind immer Häfen an Flüssen oder Seen. Lies mehr zur Definition unter => Binnenhafen
Brackwasser
Etwas salziges Wasser, aber noch kein echtes Salzwasser. Brackwasser entsteht vor allem in den Mündungsgebieten von größeren Flüssen. Dort vermischen Süß- und Salzwasser und ergeben so das => Brackwasser
Brücke
Der Raum, von dem aus ein Schiff überwacht und gesteuert wird, mehr unter => Schiffsbrücke
Bug
Der vordere Teil eines Schiffes, insbesondere mit dem Rumpfteil unter Wasser. Die Form des Bugs hat einen großen Einfluss auf den Wasserwiderstand und damit auch die Schiffsgeschwindigkeit. Siehe auch => Schiffsbug
Bugwelle
Welle am vorderen Ende eines fahrenden Schiffes. Kann man sie vom eigenen Standpunkt aus sehen, befindet sich das Schiff "vor dem Horizont". Siehe auch => Bugwelle
Buhne
Ein Steg senkrecht zur Küstenlinie gebaut. Buhnen sollen Küstenstreifen gegen Erosion durch Strömung oder Wellenschlag sichern. Mehr dazu unter => Buhne
Container
Ein standardisierter Behälter für verschiedene Frachter. Container lassen sich leicht stapeln sowie auch von Schiffen auf Züge oder LKWs umladen. Siehe auch => Containerschiff
Containerbrücke
Großer Kran, der senkrecht zur Kaimauer Standardcontainer schnell be- und entladen kann. Siehe auch => Containerbrücke
Deck
Der obere mehr oder mindere Abschluss des Rumpfes. Bei mehrgeschossigen Schiffen spricht man von mehreren Decks. Diese sind dann vergleichbar mit Geschossen oder Stockwerken bei Gebäuden auf dem Festland. Siehe auch => Schiffsdeck
Ebbe
Das ablaufende Wasser: der Meeresspiegel sinkt und das Wasser strömt weg von den Küsten. Mehr dazu unter => Ebbe
Faden
Ein Längenmaß von 1,8288 Metern. Mit Faden wurden zum Beispiel Wassertiefen angegeben. Das Maß ist heute nicht mehr üblich. Mehr unter => Faden
Fahrt durchs Wasser
Die Geschwindigkeit relativ zum umgebenden Wasser, siehe auch => Fahrt durchs Wasser
Fahrt über Grund
Die Geschwindigkeit relativ zum Meeresboden, siehe auch => Fahrt über Grund
FEU
Fort-foot equivalent unit: das ist die Bezeichnung eines großen Containers wie er für Containerschiffe zugelassen ist. Lies mehr dazu unter => Standardcontainer
Feuerhöhe
Zum Beispiel 82 Meter für den Leuchtturm Helgoland: wie hoch über NN (Meeresspiegel) das Leuchtfeuer eines Leuchtturmes ist, lies mehr unter => Feuerhöhe
Flaute
Windstille, insbesondere für Segelschiffe ein unerwünschter bis gefährlicher Zustand, siehe auch => Flaute
Flut
Auflaufendes Wasser: der Meeresspiegel steigt und das Wasser drängt in Richtung Küste. Mehr dazu unter => Flut
Fock
Das vorderste meist dreieckige Segel eines Segelbootes, mehr unter => Fock
Gezeiten
Das Wechselspiel von Ebbe und Flut. Für die Seefahrt wichtig sind die Berücksichtigung von daraus entstehenden (oft starken) Strömungen sowie wechselnde Wassertiefen. Siehe auch => Gezeiten
Große Fahrt
Meint, dass ein Schiff oder eine Besatzung zur Fahrt auf allen Weltmeeren geeignet und zugelassen ist oder tatsächlich auf den großen Ozeanen große Strecken fährt. Mehr dazu unter => große Fahrt
Heck
Der hintere Teil eines Schiffes, insbesondere auch der Teil des Rumpfes unter Wasser. Siehe auch => Heck
Heckwelle
Die Wellten, die vom hinteren Ende eines Schiffes (Heck) nach beiden Seiten weggehen. Siehe auch => Heckwelle
Heuer
Die Heuer ist der Lohn, den ein Seemann für seine Arbeit erhält, lies mehr unter => Heuer
Hinter dem Horizont
Ein Schiff, dessen Bug- oder Heckwelle man infolge der Erdkrümmung nicht mehr sehen kann. Mehr unter => Hinter dem Horizont
Hochwasser
Kann einen außergewöhnlich hohen Wasserstand (Deichbruch, Sturmflut) oder auch den täglich zweimal höchsten Wasserstand bei den Gezeiten meinen. Mehr unter => Hochwasser
Horizont
Die Linie an der scheinbar Himmel und See sich treffen. Die Horizontlinie verläuft immer waagrecht. Mehr unter => Horizont
Horizontformel
3,57 mal Wurzel aus der eigenen Höhe über dem Meeresspiegel gibt die Entfernung eines Schiffes an, dass gerade an der Horizontlinie verschwindet, mehr unter => Horizontformel
Kajüte
Ein meist kleiner Wohn- und Schlafraum auf einem Schiff oder Boot. Bei größeren Schiffen hat jedes Besatzungsmitglied oft eine eigene Kajüte. Bei kleineren Booten gibt es oft nur eine einzige Kajüte, die sich dann alle Mitfahrenden teilen. Siehe auch => Kajüte
Kalmen
Die Region von 10° südlicher bis 10° nördlicher Breite ist ein Gebiet häufiger Windstille. Man bezeichnet es als die => Kalmen
Kapitän
Der oberste Befehlshaber auf einem Schiff, siehe auch => Kapitän
Kapitänssyndrom
Nennt man in der Didaktik den Versuch eine offensichtlich unlösbare Aufgabe durch reflexartiges Drauflosrechnen lösen zu wollen: Ein Schiff hat eine Geschwindigkeit von 22 Knoten. Es fährt drei Stunden über die Nordsee. Wie viele Jahre alt ist der Kapitän? Mehr unter => Kapitänssyndrom
Kaventsmann
Eine sehr große Welle, heute meist => Monsterwelle
Kentern
Das Umkippen von einem Boot oder Schiff. Bei den meisten Schiffen ist Kentern gleichbedeuten mit dem Untergang. Es gibt aber manchen Boote die "Durchkentern" können und sich von alleine wieder aufrichten. Siehe auch => Kentern
Kenterwinkel
Winkel ab dem ein Schiff kentert, also kippt, lies mehr unter => Kentwerinkel
Kiel
Der untere Teil eines Schiffsrumpfes. Die Form des Kiels entscheidet mit über die Stabilität des Schiffes im Wasser. Eine Besonderheit sind flache Kiels, mit denen sich Schiffe auf dem Watt trockenfallen lassen können. Siehe auch => Schiffskiel
Kielwasser
Die Verwirbelung an der Wasseroberfläche, die ein fahrendes Schiff hinter sich herzieht. Synonyme sind Hecksee und Heckwasser. Siehe auch => Kielwasser
Knoten
Geschwindigkeitsmaß für Schiffe. Ein Knoten ist so schnell wie eine Seemeile in jeder Stunde oder umgerechnet 1,852 Kilometer pro Stunde. Mehr unter => Knoten
Kompasskurs
Der Kurs, den der Kompass anzeigt, das ist nicht automatisch der wahre geographische Kurs, siehe auch => Kompasskurs
Krängung
Gewollte oder kontrollierte Schräglage eines Wasserfahrzeuges. Ein aufrecht fahrendes Boot hat 0° Krängung. Eine völlig quer liegendes Fahrzeug hätte 90° Krängung. Lies unter => Krängung
Kutter
Es kommt nur auf die Rumpfform an: Kutter gibt es als Motor- und Segelboote. Gemeinsam ist ihnen ein schnittiger Rumpf (englisch: cutter = Schneider). Lies mehr unter => Kutter
Landseitig
Bei einem Deich: die Seite, zu der hin das (Fest)land oder die feste Insel liegt. Siehe auch => landseitig
Leuchtturm
Ein hoher Turm mit einem weit scheinenden Licht, mehr unter => Leuchtturm
Leuchtturmformel
Mit ihr kann man den Abstand eines Leuchtturmes berechnen, dessen Leuchtfeuer gerade am Horizont auftauch, mehr unter => Leuchtturmformel
Länge über alles
Auch kurz "Lüa": die Gesamtlänge eines Schiffes vom hinterstens bis zum vordersten Punkt, die größtmögliche Länge, mehr unter => Länge über alles
Messe
Das Esszimmer auf einem Schiff. Die Messen waren oder sind oft nach Rang unterteilt. So gab es zum Beispiel eines Offiziersmesse, zu der einfache Matrosen keinen Zugang hatten. Siehe auch unter => Messe
Morsezeichen
Akustisch (mit Tonsignalen) verschlüsselte Buchstaben, Zahlen und andere Zeichen. Tabelle unter => Morsezeichen
Monsterwelle
Eine außergewöhnlich hohe Welle, die in der Regel durch ein zufälliges Aufeinandertreffen mehrerer kleiner Wellen entsteht und nur kurz besteht. Mehr dazu unter => Monsterwelle
Nautik
Die Technik und Kunst der Seefahrt, vor allem auch der Navigation. Nautik ist auch ein Studienfach, das letztendlich zum Kapitänspatent führen kann. Siehe auch => Nautik
Niedrigwasser
Bei den täglichen Gezeiten (Ebbe und Flut) der Moment des niedrigsten Wasserstandes. Mehr dazu unter => Niedrigwasser
Nock
Seitliche Auskragungen von der Brücke eines großen Schiffes: die Nock gibt der Besatzung oft einen Überblick über das Schiffsdeck. Lies mehr unter => Nock
Orkan
Ein extrem starker Sturm der Beaufort-Stärke 12, siehe auch => Orkan
Palstek
Ein Knoten, der eine feste Schlaufe bildet. Die Schlaufe zieht sich dabei nicht zu. Mehr dazu unter => Palstek
Panamakanal
Der Panamakanal verbindet die Karibik mit dem Pazifik. Schiffe sparen die gefährliche Umrundung von Südamerika. Lies mehr unter => Panamakanal
Peilen
Einen Winkel zwischen zwei Linien bestimmen, oft mit Hilfe von einem Kompass. Mehr unter => Peilen
Position
Momentaner Aufenthaltsort eines Schiffes. Positionen werden oft mit Hilfe von Längen- und Breitengraden angegeben. Mehr unter => Position
Quadrant
Vergleichsweise einfaches Instrument zur Messung des Höhenwinkels der Sonne oder des Polarsternes. Dient indirekt zur Bestimmung der geographischen Länge und Breite. Siehe auch => Quadrant in der Seefahrt
RoLo-Schiff
Roll on/off sowie Load on/off sind gleichzeitig verwirklicht: das Schiff kann sowohl horizontal mit Fahrzeugen und vertikal mit Kränen be- und entladen werden. Siehe auch => LoRo-Schiff
Rossbreiten
Die Region zwischen 25° und 35° südlicher sowie auch nördlicher Breite ist oft von Windstille betroffen. Man bezeichnet diese Region als die => Rossbreiten
Rumpfgeschwindigkeit
Eine Verdrängerschiff (ein normales Schiff ist ein Verdrängerschiff), kann aus physikalischen Gründen eine Höchstgeschwindigkeit nicht überschreiten. Diese theoretische Höchstgeschwindigkeit ist umso größer, je länger der Rumpf des Schiffes ist. Man nennt sie die => Rumpfgeschwindigkeit
Schiffsschraube
Auch Propeller genannt: ein spiralförmig angeordnete Flügel erzeugen einen dynamischen Auftrieb nach vorne gerichtet. Große Schrauben haben bis über 9 Meter Durchmesser. Lies mehr unter => Schiffsschraube
Schlagseite
Ungewollte Schräglage eines Schiffes, eine unerwünschte Krängung, lies unter => Schlagseite
Schleuse
Ein Bauwerk um Schiffe senkrecht nach oben oder unten zu bewegen, ohne dass sie dazu das Wasser verlassen müssen. Schleusen trennen manche Seehäfen vom offenen Meer ab. Sehr häufig sind sie an Flüssen im Binnenland. Lies mehr dazu unter => Schleuse
Schwere See
Hohe Wellen infolge eines Sturmes, siehe => schwere See
Seebäderschiff
Ein Passagierschiff ohne Übernachtungsmöglichkeit aber geeignet für die Fahrt auf dem Meer. Seebäderschiffe kommen zum Beispiel zum Einsatz in der Nordsee. Mehr unter => Seebäderschiff
Seegatt
Auch die Schreibweise Seegat ist üblich: eine Öffnung zwischen zwei Inseln in einer Kette von Inseln. Seegatts sind typisch für die west- und ostfriesischen Inseln an der Nordseeküste. Mehr dazu unter => Seegatt
Seemeile
Auch nautische Meile genann: eine Strecke von 1852 Metern. Die Abkürzung ist sm. Siehe auch => Seemeile
Seeseitig
Bei einem Deich die Seite, die hin zur See, also zum offenen Meer hin zeigt. Siehe auch => seeseitig
Sextant
Eine Navigationsinstrumen zur Bestimmung der geographischen Breite über die Messung von Winkeln. Lies mehr unter => Sextant
Sieben Weltmeere
Eine poetische Bezeichnung für wichtige Seegebiete aus der Zeit der Entdeckungen und der Piraterie. Lies mehr unter => Sieben Weltmeere
Sonar
Gerät zur Ortung von Objekten unter Wasser mit Hilfe von Schall. Das Echolot ist ein spezielles Sonargerät. Lies mehr unter => Sonar
SOS
Save our Souls, Notruf => SOS
Stapellauf
Das zu-Wasser-Lassen eines neu gebauten Schiffes. Mehr unter => Stapellauf
Steuerbord
Die in Fahrtrichtung rechte Seite eines Schiffes. Dort war bei manchen Schiffen früher einseitig ein großes Ruder zur Steuerung des Schiffes angebracht. Daher kommt der Name. Siehe auch => Steuerbord
Suezkanal
Eine wichtige Abkürzung auf dem Weg zwischen Asien und Europa: der Suezkanal in Ägypten verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer. Mehr unter => Suezkanal
TEU
Twenty-foot equivalent unit: die Abkürzung für einen weit verbreiteten Container. Diese Container werden in großer Zahl auf Containerschiffen transportiert. Lies mehr dazu unter => Standardcontainer
Tragweite
Zum Beispiel 11 Kilometer für den alten Leuchtturm auf Borkum: wie weit man nachts ein Leuchtfeuer (z. B. von einem Leuchtturm) gerade noch mit bloßem Auge erkennen kann. Lies mehr dazu unter => Tragweite
Trockendock
Ein Trockendock ist normalerweise ein gemauertes Becken in das Schiffe schwimmend einfahren können. Anschließend kann das Becken mit Schleusentoren geschlossen und das Wasser abgepumpft werden. Liegt das Schiff so trocken, können an ihm leicht Reparaturen am Rumpf durchgeführt werden. Siehe auch => Trockendock
Tsunami
Eine Welle, die durch ein Seebeben oder einen Erdrutsch entsteht. Tsunamis sind über tiefem Wasser schnell und flach und damit ungefährlich. In Küstennähe werden sie dann langsamer und höher. Ihre große Zerstörungskraft resultiert aus den großen Wassermassen, die sich in kurzer Zeit über Küstenstreifen ergießen können. Siehe auch => Tsunami
Über Grund
Als Geschwindigkeit: relativ zum Meeresboden betrachtet. Mehr unter => Geschwindigkeit über Grund
Untiefe
Ein dauerhaft flacher aber von Wasser bedeckter Bereich aus Sicht der Seefahrt. Mehr unter => Untiefe
Vor dem Horizont
Ein Schiff, dessen Bug- oder Heckwelle man noch gut sehen kann. Siehe auch => vor dem Horizont
Wassserhose
Ein Tornado auf einer Wasseroberfläche. Wasserhosen können lebensbedrohlich werden und im Extremfall Boote zum Kentern bringen. Lies mehr unter => Wasserhose
Wasser unterm Kiel
Genügend Wassertiefe, dass ein Schiff oder Boot nicht auf Grund läuft, siehe auch => Wasser unterm Kiel
Werft
Ein Ort, der speziell für den Bau von Schiffen oder Booten eingerichtet ist. Mehr unter => Werft
Windsee
Ausschließlich durch Wind erzeugte Wellen: haben oft große Amplituden (Hohe Kämme, tiefe Täler) im Vergleich zur Wellenlänge, die Kämme sind oft spitz, siehe auch => Windsee
Wrack
Ein unbrauchbar gewordenes Schiff, oft am Strand liegend oder herrenlos auf See treibend, lies mehr unter => Wrack
Siehe auch
=> Wörterbücher
=> Schiffe
=> Schiff