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Schwenkbetrieb


Tagebautechnik


Basiswissen


Basiswissen


In den Braunkohlentagebauen des rheinischen Reviers spricht man von einer Bagger- und einer Absetzter- oder auch Kippenseite des Tagebaus. Beide schwenken um den sogenannten Bandsammelpunkt. Diese Art der Organisation nennt man Schwenkbetrieb. Das ist hier näher erklärt.

Die geologische Ausgangslage


Die Braunkohlentagebau im sogenannten rheinischen Revier sind als sogenannte Schwenkbetriebe organisiert. Das Grundprinzip des Abbaus ist dabei immer dasselbe: die Braunkohle liegt als sogenannten Flöz mehr oder minder tief unter der Erdoberfläche. Flöz ist hier als eine brettartige Schicht mit Dicken (Mächtigkeiten) von einigen Zehnermetern zu verstehen. Die Flöze sind zum von mehreren Zehnermetern bis einige hundert Meter Deckgebirge überlagert. Um an die Braunkohle zu gelangen, muss dieses Deckgebirge entfernt werden. Siehe allgemein auch Flöz ↗

Die Entstehung des Tagebau


Zu Beginne des Tagebaubetriebs wird ein ausreichend großes Loch geschaffen: dieses Anfangsloch muss so tief sein, dass man damit das Kohleflöz erreicht. Das bis dahin abgebaute Deckgebirge wird dauerhaft auf eine sogenannte Außenkippe geworfen. Ab dem Moment des ersten Erreichens des Braunkohlenflözes kann dann der Schwenkbetrieb einsetzen. Ein Beispiel für eine sehr große Außenkippe ist die Sophienhöhe ↗

Der Schwenkbetrieb


Auf einer Seite der Böschung stehen nun ausschließlich Schaufelradbagger. Sie baggern weiter Deckgebirge ab, wobei sich die Böschung dabei in einer horizontalen Richtung bewegt. Das gewonnene Material wird über Gurtförderanlagen, die Bandanlagen einem zentralen Punkt, dem Bandsammelpunkt zugeführt. Von dort transportieren andere Bandanlagen das Material weiter hin zur gegenüberliegenden Seite des Loches und dort auf der gesamten Länge entlang. Absetzer können das Material von den Bandanlagen entnehmen und es auf dieser Seite des Loches verkippen. Entsprechend heißt diese der Baggerseite gegenüberliegende Seite des Loches auch Absetzter- oder Kippenseite. Von nun an dreht sich der Tagebau sozusagen nur noch um den Bandsammelpunkt. Auf der Baggerseite wird Deckgebirge als sogenannter Abraum abgebaut, über Bandanlagen auf die Kippenseite transportiert und dort wieder abgelagert. Zwischen Bagger- und Kippenseite liegt dann das Kohlenflöz offen und kann von anderen Schaufelradbaggern abgebaut werden.

Was ist ein Polder?


Der auf der Baggerseite gewonnene Abraum ist oft feucht bis nass und wenig standfest. Typisch dafür sind Tone und Schluffe. Auf dem oft steilen Abhang der Kippenseite würde dieses Material unkontrolliert der Schwerkraft folgen und Richtung Tagebautiefstes fließen. Das ist unerwünscht und muss verhindert werden. Dazu werden aus standfestem Material wie Sanden und Kiesen sogenannte Polder angelegt: das sind sehr große beckenartige Strukturen, die man später mit fließfähigem Material vollaufen lässt.