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Relative Armut


Weniger als 1280 € pro Monat


Basiswissen


Armut kann nicht allgemein befriedigend mit messbaren Zahlenwerten definiert werden, doch geben bestimmte statische Kenngröße gute Hinweise auf die Lebenssituation. Als relativ arm gelten Personen, die weniger als einen festgelegten Anteil am Vermögen oder dem Einkommen im Vergleich zum Durchschnitt ihrer Gesellschaft haben. Das wird hier kurz an einem Beispiel erklärt.

Relative Armut in Deutschland


Die europäische Gemeinschaft definierte 1987 relative Armut: als arm gelten Personen, deren verfügbares Einkommen weniger als die Hälfte des Durchschnittseinkommens aller Haushalte in dem betreffenden EG-Mitgliedsstaat beträgt. Für Deutschland lag das durchschnittliche Einkommen für einen Hausalt bei monatlich 4734 Euro. 64 % des Einkommens stammten dabei aus Arbeit, der Rest etwa aus wachsendem Kapital oder Erbschaften. Arm wären dann nach der Definitition Haushalte mit weniger als 2367 Euro Einkommen im Monat. In einem durchschnittlichen Haushalt leben in Deutschland zurzeit (2021) etwa 2 Personen. Als arm in relativer Sicht gilt demnach jede Person mit weniger als etwa 1280 Euro pro Monat.

Vorsicht bei der Deutung


Weniger als 1280 Monatseinkommen = Armut: man darf das Monatseinkommen hier nicht dem Gehalt oder dem Lohn gleichsetzen. Wer etwa im Alter von 50 Jahren 200 Tausend Euro netto (nach Abzug der Erbschaftssteuer) erbt und noch 30 Jahre weiterlebt, hat damit ein monatliches Zusatzeinkommen von gut 560 Euro. Und wer 200 Tausend Euro zu 5 % in Vermögenswerten angelegt hat, erhält monatlich daraus noch einmal über 800 Euro. Hinzu kommen Kindergeldzahlungen oder Zuschüsse für Hausbau etc. Es ist ein so gedachtes Gesamteinkommen, das der Definition oben zugrunde liegt.