R


Berkeley-Frage


Philosophie


Basiswissen


George Berkeley (1685-1753) spitzte die Frage nach der Wirklichkeit mit der Welt mit dem Gedanken zu, dass sie vielleicht nur ein Traum sein könnte und wir dies nicht herausfinden könnten. Das ist hier mit Berkeleys originalen Worten und weiteren Zitate kurz vorgestellt.

Das Original-Zitat von George Berkeley


"It is indeed an opinion strangely prevailing amongst men, that houses, mountains, rivers, and in a word all sensible objects have an existence natural or real, distinct from their being perceived by the understanding. But with how great an assurance and acquiescence soever this principle may be entertained in the world; yet whoever shall find in his heart to call it in question, may, if I mistake not, perceive it to involve a manifest contradiction. For what are the forementioned objects but the things we perceive by sense, and what do we perceive besides our own ideas or sensations; and is it not plainly repugnant that any one of these or any combination of them should exist unperceived?"[1]

Einsteins berühmte Mond-Frage


Der Wissenschaftshistoriker und Weggefährte von Einstein, Abraham Pais (1918 bis 2000) lässt Einstein die Berkeley-Frage mit folgenden Worten zuspitzen: “We [Einstein und Bohr] often discussed his notions on objective reality. I recall that during one walk Einstein suddenly stopped, turned to me and asked whether I really believed that the moon exists only when I look at it.[2]” Auf Deutsch: glauben Sie, dass der Mond nur dann existiert, wenn ich ihn ansehen? Die Skepsis an der Existenz einer eigenständigen objektiven Realität beruht vor allem auf den unerklärlichen Eigenschaften von einem sogenannten Quantenobjekt ↗

Die Berkeley-Frage in der Physik


Der Physik-Nobelpreisträger Anton Zeilinger war sich Einsteins Position bewusst. Zeilinger fasste das erkenntnistheoretische Dilemma wie folgt zusammen: „Das Universum ist ein harter Knochen. Weil, offenkundig das Universum existiert und es existierte bereits vor unserer Beobachtung und es macht natürlich keinen Sinn, vom ganzen Universum zu behaupten, das kommt nur dadurch in Existenz, dass wir mal hinsehen. Auf der anderen Seite, bei Quantenphänomenens gibt es dieses Problem. Wie das jetzt miteinander zu vereinigen ist, das weiß ich nicht, das ist eine wirklich wichtige Frage.[2]“ Anton Zeilinger sah mehrere Probleme mit dem Konzept einer objektiven Realität. Siehe dazu Zeilingers Kant-Forderung ↗

Die harte Berkeley-Frage


Existiert überhaupt eine eigenständige Welt außerhalb unserer Wahrnehmung? Hier ist die Berekely-Frage ist so gestellt, dass eine Verneinung möglich ist. Das Sein, die Realität ist möglicherweise nichts anderes als Wahrnehmung (esse est percipi). Diese Formulierung passt gut auf Berkeleys strenge Ablehnung einer Welt außerhalb der Wahrnehmung. Eine solche Position, dass die Welt im Wesentlichen nur Vorstellung ist, bezeichnet man in der Philosophie auch als Idealismus ↗

Die weiche Berkeley-Frage


Ist das Sein wesentlich durch unserer Wahrnehmung geformt? So formuliert, geht die Berkeley-Frage von der Realität einer Welt außerhalb unserer Wahrnehmung aus, betrachtet sie aber weitgehend als formbar und gestaltbar durch die Art, wie wir sie wahrnehmen. Wie das Subjekt auf die Wirklichkeit blickt, formt das Objektive dieser Wirklichkeit. Tatsächlich äußern sich gerade Physiker immer wieder in dieser Richtung[4], berühmt als Metapher ist hier das Bild von Schrödingers Katze[5]. Dass die physikalische Realität, die vermeintliche Außenwelt, möglicherweise untentrinnbar durch unsere Psyche, unsere Wahrnehmung geformt wird wird unter anderem nahegelegt durch das Einstein-Podolsky-Rosen-Paradoxon ↗

Was ist die Außenwelthypothese?


In der Physik wird die Frage, ob es eine für sich selbst existierende Welt gibt mit dem Begriff der Außenwelthypothese verbunden. Eine Physik ganz ohne Außenwelthypothese konzipierte der Österreicher Ernst Mach im 19ten Jahrhundert. Machs Gedanken hatten eine starke Wirkung auf einige der auf ihn folgenden Quantenphysiker. Siehe auch Außenwelthypothese ↗

Was besagt die Simulationshypothese?


Seit den 1970er Jahren zunächst als Motiv von Science Fiction Filmen populär geworden, gewann die Metapher einer computergenerierten Welt in den 1990er Jahren mit dem Aufkommen des Internets an Popularität. Eine ausformulierte Präzisierung solcher Gedanken ist die sogenannte Simulationshypothese ↗

Fußnoten