Abduktion
Denkfigur
Basiswissen
„Die überraschende Tatsache C wird beobachtet; aber wenn A wahr wäre, würde C eine Selbstverständlichkeit sein; folglich besteht Grund zu vermuten, daß A wahr ist.“ Dieses Denkmuster wird hier kurz vorgestellt.
Strahlen- und Wellenoptik als Beispiel
◦ Man geht davon aus, dass sich Licht strahlenartig geradlinig ausbreitet (bisher).
◦ Dann beobachtet man, dass sich Licht um eine Kante herumbiegen kann.
◦ Das Herumbiegen des Lichtes um eine Kante wäre die überraschende Tatsache C.
◦ Diese Tatsache C wäre aber nicht verwunderlich, wenn Licht wellenartig wäre.
◦ Denn: man kann am Strand beobachten, wie Wellen sich um Buhnen biegen.
◦ Mit der neuen Hypothese A wäre C also nicht mehr überraschend.
◦ Damit ist A eine interessante und überprüfenswerte Hypothese.
◦ Siehe auch => Licht als Welle
Wer hat diese Denkfigur erstmals beschrieben?
◦ Beschrieben wurde die Denkfigur von Aristoteles unter dem Namen Apagoge (Erste Analytik II, 25, 69a)
◦ Apagoge wurde im Jahr 1597 von Julius Pacius mit Abduktion erstmals übersetzt.
◦ In seiner heutigen Bedeutung ausgearbeitet wurde der Begriff von Charles Sanders Peirce.
Original-Literatur
◦ Charles Sanders Peirce: Schriften zum Pragmatismus und Pragmatizismus. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1976.
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Siehe auch
=> Deduktion
=> Induktion
=> Logik
=> Buhne