Zenitdistanz
Astronomie
Definition
Der Zenit ist ein gedachter Punkt senkrecht über dem Kopf eines Beobachters, der höchste Punkt im Himmelsgewölbe, so wie ein Beobachter es im Moment sieht. Wenn man senkrecht nach oben blickt, dann ist der Zenitwinkel oder Zenitabstand[1] eines Objektes der Winkel, um den man den Kopf nach unten drehen muss, um dann genau auf das Objekt zu blicken. Das Wort Distanz meint hier also keine Entfernung, etwa in Metern oder Kilometern, sondern einen Winkel, zum Beispiel in Grad. Dazu passender nennt man die Zenitdistanz auch Zenitwinkel ↗
Fußnoten
- [1] 1841, auch Zenitabstand: "Je nach der Stelle des Menschen, welcher hierbei angenommen wird, ist der Zenith und Nadir ein anderer und im Allgemeinen hat jeder Punkt der Erde einen eignen Zenith und Nadir, einen ihm entsprechenden höchsten und niedrigsten Punkt des scheinbaren Himmelsgewölbes. Ein an diesem hinlaufender Kreis, welcher durch Zenith und Nadir geht, und der daher senkrecht auf dem Horizonte (s.d.) steht, heißt ein Scheitelkreis oder Verticalkreis. Man benutzt diese Kreise, um den Ort eines Sternes zu bezeichnen, indem man sich durch den betreffenden Stern einen Verticalkreis gelegt vorstellt und angibt, wie groß der Bogen dieses Kreises zwischen dem Sterne und dem Zenith sei; dieser Bogen heißt dann Abstand vom Scheitel oder Zenithabstand." In: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 66. Online: http://www.zeno.org/nid/20000862177
- [2] 1910: "Zenitdistanz ist derjenige Winkel, welchen die Richtung nach einem bestimmten Punkte hin mit der Lotrichtung am Beobachtungspunkt einschließt. Die Zenitdistanz ist die Ergänzung des Höhenwinkels (der Elevation) zu 90°. In der praktischen Meßkunde mißt man mit Vorteil die Zenitdistanz, da diese sich ohne Rücksicht auf die Lotlinie selbst finden läßt, aus der Differenz der beiden Ablesungen an einem Höhenkreis, die man bei Fernrohr rechts und Fernrohr links erhält unter der alleinigen Voraussetzung, daß die Lage der Nullpunktlinie der Ablesevorrichtungen gegenüber dem Horizont konstant geblieben ist. – Bei cölestischen Messungen unterscheidet man scheinbare und wahre Zenitdistanz. Die erstere ist um die Wirkung der Strahlenbrechung (Refraktion, s.d.) kleiner und um den Betrag der Parallaxe (s.d.) größer als die wahre Zenitdistanz, d.h. als die auf den Erdmittelpunkt bezogene. – Die Messung von Zenitdistanzen von Gestirnen wird in der Astronomie zur Bestimmung der Koordinaten des Beobachtungsortes viel benutzt." Verfasst von Ambronn. In: Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 982. Online: http://www.zeno.org/nid/20006150926