Senserbach
Aachen
Basiswissen
Der Senserbach verläuft im deutsch-niederländischen Grenzgebiet bei Aachen. Die Quelle des Senserbaches liegt am Nordhang des Vaalserberges. Der Bach fließt dann durch die Siedlung Vaalserquartier. Anschließend bildet er entlang des Schneeberges von Vaals bis Lemiers die Grenze von Deutschland nach Holland, wo er sich tief eingeschnitten hat. Hinter Wittem mündet der Senserbach in die Geul, die wiederum der Maas zufließt. Der Senserbach rund um Vaals ist hier etwas näher vorgestellt.
Daten
- Länge: etwa 13,6 Kilometer ↗
- Quellhöhe: 233 Meter über NN ↗
- Etwa 100 Meter Höhenunterschied ↗
Wie heißt der Bach sonst noch?
Der Senserbach heißt auf Holländisch Selzerbeek. Im Limburger Platt heißt er auch noch Selzerbaek oder Sinselbaach. Siehe auch Vaals ↗
Zur Geologie des Senserbaches
Der Senserbach soll einer niederländischen Geologie-Seite[1] zufolge vor allem durch den sogenannten Vijlener Kalkstein der Oberkreide fließen. Das deckt sich mit einem geologischen Querschnitt des Aachener Professors Roland Walter (emeritiert 1999)[2]. In der Darstellung reicht der Vijlener Kalk nahe des Aachener Klinikums in rund 1000 Metern Entfernung bis an die Oberfläche. Im Liegenden des Senserbaches schließen sich dann unterhalb des Vijlener Kalks der Vaalser Grünsand, der Aachener Sand und zuletzt der sogenannte Basiston an. Die Ablagerungen stammen aus der erdgeschichtlichen Kreidezeit ↗
Fossilien im Senserbach
Im Jahr 2003 haben Kinder rund 20 sogenannte Donnerkeile im Senserbach gefunden, direkt an der Grenze zwischen Deutschland und Vaals. Im Jahr 2023 wurden an derselben Stelle nur zwei Bruchstücke von Belemniten gefunden. Desweiteren werden Brachiopoden, Muscheln (Bivalvia), Seeigel und Belemniten als Fossilien entlang des Baches genannt[1]. Siehe auch Belemnit ↗
Eine Störung an der Grenze?
Direkt an der Grenze zwischen Deutschland und Vaals (NL), am Nordostrand von Vaals, zwischen dem Friedhof und dem Senserbachweg auf deutscher Seite fällt der Senserbach mehrere Meter tief nach unten. In geologischen Karten und einem geologischen Wanderführer[2] ist in der Nähe dort die sogenannte Senserbach-Störung eingezeichnet. Kann es sein, dass der Bach auf deutscher Seite im höhergelegenen Vaalser Grünsand verläuft und genau an der Grenze auf die Kalksteine trifft? Professor Walter spricht im Zusammenhang mit dem etwas weiter östlich verlaufenden Dorbach ausdrücklich von einem "gut geküfteten und verkarsteten Vijelner Kalkstein". Den Wasseraustritt bei den Siebenquellen bei Seffent, etwa 1,8 km weiter nordöstlich, erklärt Walter damit dass, dass das Wasser des Dorbachs unterirdisch durch den Vijlener Kalk fließe und bei Seffent dann auf den schlechter leitenden Vaalser Grünsand stößt. Wenn der Vaalser Grünsand schlechter das Wasser leitet als der Kalk und der Kalk zu Verkarstung neigt, könnte das den mehrere Meter tiefen Fall an der Grenze erklären. Zum Gesamtbild mag auch beitragen, dass der Vijlener Kalk nicht als großflächige, flözartige Schicht sondern als Füllung einer untermeerischen Rinne gedeutet wird[3].
Fußnoten
- [1] Paleontica. Abgerufen am 3. September 2023. Online: https://www.paleontica.org/locations/fossil/642
- [2] Roland Walter: Aachener Georouten. GEV (Grenz-Echo Verlag). Eupen. 2012. ISBN: 978-3-86712-058-6. Geologischer Querschnitt sowie Erklärungen zum Vijlener Kalk auf Seite 99.
- [3] Gangolf Knapp: Geologische Karte der nördlichen Eifel 1:100 000. Erläuterungen (als ausführliches Buch). 3. Auflage. Geologisches Landesamt Nordrhein-Westfalen. Krefeld. Dort findet man auf Seite 129 einen geologischen Querschnitt mit Bohrergebnissen rund um den Senserbach. Der Viejlener Kalk wird dabei so gezeigt dass er rinnenartig in Hergenrather, die Aachener und die Vaalser Schichten eingeschnitten ist und in seinem Rinnentiefsten sogar direkt auf den Namur und Westfal A aus der Zeit des Karbon aufliegt. Für die Entstehung als "echte submarine Rinne" spricht, dass der Kalk an manchen Stellen (bei Gut Melaten) nahezu horizontal gelagert ist, an anderen Stellen sein Untergrund um bis zu 10° geneigt sein muss.