Dienstgipfelhöhe
Definition
Basiswissen
Ein Flugzeug ist noch vernünftig steuerbar: als Dienstgipfelhöhe bezeichnet man eine Flughöhe, bei der ein Fluggerät a) noch dauerhaft eine Mindestmaß an Steigleistung erzeugen kann, b) ohne Höhenverlust Kurven fliegen kann und c) dabei nur den aerodynamischen Auftrieb nutzt. Alle drei Bedingungen sind notwendig.
Wie ist Dienstgipfelhöhe genau definiert?
Die Dienstgipfelhöhe bezeichnet in der Luftfahrt die Höhe, bei der die maximale Steigleistung eines Luftfahrzeugs bei maximaler Dauerleistung des Motors und maximal zulässiger Gesamtmasse bei Propeller-Flugzeugen noch 100 ft/min (Fuß pro Minute) bzw. 0,5 m/s, bei Strahlflugzeugen noch 500 ft/min (2,5 m/s) beträgt und bei mehrmotorigen Flugzeugen noch 50 ft/min (0,25 m/s) nach Ausfall eines Motors. Starrflügelflugzeugen ist es beim Erreichen dieser Höhe noch möglich, Standard-Kurven (25° bis 30° Neigung) ohne Höhenverlust zu fliegen.
Was begrenzt die Flughöhe?
Mit zunehmender Höhe wird die Luft in der Atmosphäre dünner. Das macht sich schon daran bemerkbar, dass in größerer Höhe die Startstrecke von Flugzeugen immer länger wird. Das bewirkt zum einen, dass der erzeugte Auftrieb an den Flügeln geringer ist (bei sonst gleicher Geschwindigkeit). Zum anderen steht den Triebwerken weniger Sauerstoff zum Verbrennen des Treibstoffes zur Verfügung. Irgendwann ist die Luft so dünn, dass sich Flugzeuge nicht mehr in der Luft halten können. Auch reagieren die Seiten-, Höhen- und Querruder nicht mehr ausreichend. Das alles begrenzt die erreichbare Flughöhe.
Was sind typische Dienstgipfelhöhen?
- Einmotorige Sportmaschinen: etwa 4000 Meter
- Düsen-Verkehrsflugzeuge: etwa 12000 Meter
- Düsenjäger: etwa 15000 bis 19000 Meter
- Spionageflugzeuge: etwa 24000 Meter
- Weltrektord SR-71 ↗
Zweiter Weltkrieg
- Im 2. Weltkrieg erreichten einige Kolbenmotoren-Flugzeuge Höhen von etwa 14000 m.
- Sie verwendeten dazu spezielle Techniken wie Turbolader oder Kompressoren.
Was sind andere Höhen im Vergleich?
- Bemannte Gasballons steigen bis zu 35000 Meter Höhe auf.
- Der Weltraum beginnt in einer Höhe von etwa 100 Kilometern.
- Die Internationale Raumstation ist etwa 340 bis 420 km hoch.
Was ist die Kármán-Linie?
Die Kármán-Linie ist die maximale Höhe, in der ein Fluggerät überhaupt noch unter Ausnutzung aerodynamischer Effekte Auftrieb erzeugen und sinnvoll Flugmanöver durchführen kann. Ab der Kármán-Linie muss das Flugzeug aufgrund der dünnen Luft so schnell fliegen, dass seine Fliehkraft stärker wirkt als die Erdanziehungskraft. Damit würde das Gerät in den Weltraum geschleudert werden. Spätestens ab dieser Höhe müssen zur Steuerung Raketen (Rückstoßprinzip)verwendet werden. Lies mehr unter Karman-Linie ↗